Bleistift auf Papier, Holz, Haare, Fell, Tisch und Rahmen
pencil on paper, wood, hair, skin, table and frames

 

 

Wie ein Gehirn winden sich die Knäuel meiner Haare auf dem Tisch, auf dem dunklen schmalen Tisch, an dem ich zeichne. Mein Blick geht nach vorne auf die Kraft (das Wildschweinfell, eine 8 aus drei Ebern, das war ein Traumbild). Also der Blick auf die Zukunft, hinaus in die Weite der Zukunft, drei fliehende Eber; also der Blick auf die Vision, die etwas zeigt, das da ist und nicht, also ein Traum. Der wirft aus der 8 den Blick wieder zurück an den Tisch. Zurück auf die Bilder an der Wand, die aus Träumen und Schlaf entstanden sind. Sie hängen hinter mir wie abgeworfene Geschichten, der erschöpfte Prophet Elias, der am Wasser liegt und nicht mehr aufstehen will, die Sphärenklänge für die liegende Masturbierende, das heilige Gesicht aus den Wellen des Mains, Ohnmacht und Kraft, Gefängnis, Erinnerungen, Elternhäuser, ich als Yeti, ein Engel schaut mir über die Schulter, und so weiter, Bruchteile des innig gelebten Lebens.

Das alles im schmalen Gang, die Situation einer Zeichnerin: „Ich versuche ganz einfach nur – zu leben; in irgendeiner Form meinen Glauben zu finden oder auszudrücken. Meine Bilder kommen aus der Beobachtung dessen, was passiert, eine geringe Abschürfung dessen, innerlich und außen, in den weiten Gedanken und in den kleinen, augenblicklichen. Sie sind ein Ausdruck einer Existenz. Wobei jedes Bild hier seine eigene Existenz bildet. So etwas wie eine Duftmarke, ein Beweis dessen, dass ich auf der Welt bin, und ein Beweis der Welt selbst.“


Like a brain, the ball of my hair winds on the table, on the small, dark table that I’m drawing on. In front of me, the power of the wild boar’s pelt (an 8 made from three boars, this was a dream image). Thus I look at the future, at the vastness of the future, three escaping boars. Thus I look at this vision that shows something that exists and yet doesn’t – a dream. That is reflected back from the 8 to the table and then to the pictures on the wall behind. They emerged out of sleep and dreams. They hang behind me like thrown away stories: the exhausted prophet Elias, who lays on the bank and doesn’t want to get up, heavenly chimes for the lying masturbater, the holy face out of the waves of the Mains River, impotence and force, prison, memories, childhood homes, me as a Yeti, an angel is watching over my shoulder, etcetera. Fragments of an intensively lived life.

All this in the narrow corridor, the situation of a drawing person: „I simply try to – live, to find my faith in some way and express it. My pictures come from observing what happens, a slight abrasion of it, inside and out, in the broad and narrow thought of the moment. An expression of existence. Something like a scent mark, proof that I’m in the world, proof of the world itself.“